Achtsamkeit in der Krise

In Krisenzeiten sind wir herausgefordert neue Wege zu gehen. Oft stehen uns unsere Gedanken dabei im Weg.

Es werden die düstersten Szenarien im Kopf gewälzt und Katastrophen werden in Details ausgeschmückt. Zum Glück trifft sehr wenig von all diesen Horrorszenarien ein.

Eine Grenze, die uns gesetzt wird, wird zu unserer persönlichen Herausforderung. Wir werden mit einer Tatsache konfrontiert, die wir nicht akzeptieren wollen. Daraus entsteht Ohnmacht, das heißt, ich habe keine Kontrolle mehr über die Situation und dann macht sich Angst breit.

Menschen gehen unterschiedlich mit Krisen um, manche greifen zur Flasche, andere entwickeln Ängste oder depressive Gedanken, wieder andere suchen Ablenkung in Videospielen oder Fernsehen. Es gibt aber auch die Möglichkeit, die schwierige Situation zu akzeptieren, wie sie gerade ist. Diesen Moment anzunehmen, auszuhalten und im nächsten Schritt das Beste daraus zu machen.

Resiliente Menschen können mit Schwierigkeiten besser umgehen. Resilienz ist die Fähigkeit, der Krisensituation mit Widerstandskraft zu begegnen und gestärkt daraus hervor zu gehen.

Was aber tun, wenn ich in die Grübelfalle getappt bin und mir pausenlos Sorgen mache?

Probieren Sie einmal aus nur zu einer festgelegten Zeit zu grübeln. Z.B. von 18.00 – 18.30, aber nicht kurz vor dem Schlafengehen. In dieser Zeit setzten Sie sich auf einen Grübelstuhl und beobachten ihre Gedanken und warten, welcher Gedanke als nächster kommt, dann als nächster usw. ohne zu beurteilen, ob das ein guter oder schlechter Gedanke ist. Sie sind Beobachter / Beobachterin ihrer Gedanken, aber Sie selbst sind nicht ihre Gedanken, Sie beobachten sie nur. Wenn keine Gedanken mehr kommen, dann überlegen Sie, welche Tatsache ist unveränderlich und diese nehmen Sie an, wie sie gerade ist. Dinge, die veränderbar sind, gehen Sie im nächsten Schritt an. Sie planen. Was können Sie jetzt tun, damit sich die Situation zum Besseren verändert? Für Pläne ist unser Verstand sehr hilfreich. Nach der Planung geht es dann zur Umsetzung.

In Krisenzeiten haben wir aber nicht nur ein Gedankenkarussell, auch unsere Gefühle scheinen uns zu überschwappen. Was tue ich, wenn meine Gefühle Achterbahn fahren?

Wichtig ist zu wissen, dass Gefühle gefühlt werden wollen und eine Botschaft absenden möchten. Wenn wir Gefühle auf Dauer verdrängen, dann können sich psychosomatische Krankheiten entwickeln. Gefühle brauchen unsere Aufmerksamkeit und die Erlaubnis, dass sie da sein dürfen. Oft werden Gefühle in gute und schlechte Gefühle eingeteilt. Positiv sehen wir dann Liebe und Freude, negativ ist für uns Wut, Trauer, Angst und Scham. Damit sind wir aber in der Beurteilung und Verurteilung. Auch für uns nicht so angenehme Gefühle wollen gefühlt und beachtet werden. Wenn wir die Botschaft verstehen, was uns dieses Gefühl mitteilen möchte, dann vergeht dieses Gefühl auch wieder.

Gefühle und Gedanken wechseln sich ab, aber wir sind dem nicht hilflos ausgeliefert. Wir sind nicht unsere Gedanken und Gefühle, aber wir können sie beobachten ohne sie zu bewerten. Wir sind auch nicht unser Auto, wir haben ein Auto. So haben wir auch Gefühle und Gedanken, was uns menschlich macht.

Wenn es gerade schwierig ist, ist es hilfreich, sich dem eigenen Atem zuzuwenden und zu beobachten, wie ich gerade ein- und ausatme ohne den Atem zu verändern. Ich bin im Hier und Jetzt bei meinem Atem.

Achtsamkeit hilft, im gegenwärtigen Moment zu sein. Wenn ich meine Zähne putzte, dann putze ich meine Zähne und plane nicht schon die nächsten Wochen. Denn in Krisenzeiten, ist wenig planbar, da ist unsere Fähigkeit gefragt, flexibel zu Handeln und Spontanes zuzulassen. Wenn ich esse, dann esse ich und genieße meine Speise ohne nebenbei mich mit dem Handy zu beschäftigen, denn Genuss braucht Zeit.

Die Natur hilft uns auch zur Ruhe zu kommen. In angespannten Situationen kann ein Spaziergang sehr erholsam sein.

Wächst Ihnen im Moment alles über den Kopf? Haben Sie das Gefühl, es ist Ihnen alles zu viel? Dann holen Sie sich professionelle Hilfe. Ich biete Hilfe zur Selbsthilfe, damit Sie wieder in Ihre eigene Kraft kommen.

Tamara Gunacker
Beratung/Coaching/Superversion/Training